An alle engangierten antifaschistischen Aktivist*Innen!
Morgen am Freitag, den 7. September, hat die selbsternannte rechte „Bürgerrechtsbewegung“ ProChemnitz ein weiteres mal eine Demonstration angemeldet.
Wir stellen uns gemeinsam mit allen Menschen erneut und entschlossen faschistischen Ideologien und rechter Instrumentalisierung entgegen.
Alle, die sich empören, wenn Menschen bzw., sie selbst aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Ansichten, die konträr zu den Nazis stehen, durch die Straßen gejagt werden.
Alle, die neonazistischen Protest nicht unkommentiert und ungestört lassen wollen –
und vor allem alle die, die von ihrer Utopie erzählen wollen, um für eine Welt zu streiten, in der viele Welten Platz haben und die für uns alle lebenswert ist.
Wir alle sind Antifaschist*Innen – unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Klasse, Milieu, Alter oder Bildungsstand.
Nach Montag fragen wir uns, ob wir wirklich mehr sind? Vor allem auch dann wenn keine Gratiskonzerte angesagt sind und uns die sächsische Realität wieder einholt, ist kontinuierlicher Widerstand von Nöten, da die breite Gesellschaft schweigt, zustimmt oder sich scheinbar ohnmächtig fühlt. Aber menschenfeindliche und diskriminierende Ideologien gehen uns alle etwas an, auch wenn nicht jede*r davon betroffen ist. Wir wollen eine Gesellschaft, in der für jede*n Platz ist! Solange Neonazis und eine inhumane Politik uns das streitig machen, werden wir dafür entschlossen kämpfen und auf die Straße gehen.
Wir, sind die, die sich in der Vergangenheit auch ohne medialen Trubel und Rechtfertigungsdruck, ohne Stadtbeschönigung oder anstehender Kultuhauptstadtbewerbung, ohne sich oder ihr Image profilieren zu wollen, organisierten, um sich Nazis entgegenzustellen!
Wir hoffen aber auch auf die Unterstützung derer, die laut werden, sobald sie Angst um ihr Image, ihre Wähler*Innen oder sonst etwas haben – wir fordern euch auf, auch abseits von ökonomischen oder strategischen Kalkül euch uns zivil anzuschließen – Antifaschismus heißt für uns alltäglich Affront zu bieten oder zu bekommen, alltäglich angegriffen und beleidigt zu werden und kontinuierlich an sich selbst und der Umwelt zu arbeiten.
Am Freitag wollen wir aber ebenso unsere eigenen Inhalte auf die Straße tragen und nicht nur Feuerwehr spielen. Wir sind da wenn es brennt – löschen tun wir mit unserer Erzählung von einer Gesellschaft, in der es sich zu leben lohnt. Dazu wollen wir verschiedenen Akteur*Innen eine Bühne bieten, um das wofür wir unsere Zeit, Kraft und Ressourcen Opfern zu konkretisieren.
Wir lassen uns nicht einschüchtern, trotz Angriffen militanter Neonazi-und Hooligangruppen, trotz unterlassener Hilfeleistungen der Polizei.
Wir lassen uns unser Recht auf Protest nicht nehmen und erschweren, trotz Schikane der staatlichen Verfolgungsbehörden und fehlender Unterstützung der Stadt.
Wir lassen unsere Inhalte nicht verwässern oder uns nehmen, trotz Reaktionszwang und Stigmatisierung linker und links-alternativer Gedanken.
Wir bleiben hier – aktiv antifaschistisch und solidarisch mit unseren Mitmenschen!